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Gehörlosenseelsorge in der Evangelischen Kirche von Westfalen

Schon gewusst?

Weil nur ungefähr jeder tausendste Deutsche gehörlos ist, wissen viele Hörende nur sehr wenig über Gehörlose.

Das ist schade!

Zur Arbeit der Gehörlosenseelsorge gehört es auch, die hörende Mehrheit über die gehörlose Minderheit zu informieren.

Hier sind nun ein paar Antworten zu den häufigsten Fragen von Hörenden an Gehörlose.
Wer weitere Fragen hat, kann diese senden an info@gebaerdenkreuz.de

"taub-stumm", "gehörlos", "taub" oder "deaf"?

Welcher Begriff ist richtig?
Früher wurde der Begriff “taub-stumm” oft benutzt. Allerdings passt das Wort “stumm” nicht wirklich.
Wer einigermaßen die Lautsprache sprechen kann und dazu noch die Gebärdensprache benutzt, der ist nicht stumm. Dieser Begriff sollte also nicht mehr verwendet werden!

Ende der 1970er Jahren wurde der Begriff “gehörlos” eingeführt. Dieser Begriff ist auf jeden Fall nicht falsch. Bis heute benutzen viele Gehörlose den Begriff selber.

In den letzen Jahren hat sich in den Großstädten Deutschlands der Begriff “taub” wieder durchgesetzt. Das hat etwas mit dem amerikanischen “Deaf” zu tun. Das Wort “Deaf” ist hier großgeschrieben, weil in den USA viele Gehörlose auf ihre Kultur stolz sind. In den USA haben Gehörlose viel mehr Möglichkeiten und können genauso viel erreichen wie Hörende.
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Wieviele Gehörlose gibt es?

In Deutschland liegt die Zahl der Gehörlosen bei etwa 80.000.
Das bedeutet ungefähr jeder 1000. Mensch in Deutschland ist gehörlos.
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"schwerhörig", "ertaubt" oder "gehörlos"? - eine Frage der Identität

Wer gehört zur Gruppe der Gehörlosen oder Tauben?
Natürlich kommt es auch darauf an, wieviel man hört. Aber ebenso wichtig ist die Frage, wann man sein Gehör verloren hat und ob jemand die Gebördensprache benutzt.

  • Wenn das Gehör schlechter funktioniert, kann ein Hörgerät helfen. Wer schlechter hört, wird “schwerhörig” genannt.
  • Wer sein Gehör als Hörender (z.B. als Erwachsener) ganz oder zum größten Teil verliert, wird in der Regel “ertaubt” genannt.
  • Wer von Geburt an nicht hört, oder sehr früh sein Gehör verliert, wächst normalerweise mit der Gebärdensprache als Muttersprache auf. Dann sprechen wir von “gehörlosen Menschen”.
  • Gehörlosigkeit hat mit der eigenen Identität, der verwendeten Sprache und sogar mit einer “eigenen Kultur” zu tun.
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Ist Gebärdensprache international?

Nein!
Die deutsche Gebärdensprache ist anders als die englische, französische oder chinesische Gebärdensprache. Es gibt sogar Dialekte in der deutschen Gebärdensprache. Je nach dem aus welcher Region Deutschlands man kommt, gebärdet man etwas anders.

Warum ist das so?
Die Gebärdensprache ist wie die Lautsprache eine natürliche, gewachsene Sprache. Das heißt sie wurde nicht von einem Menschen erfunden, sondern hat sich über mehrere Jahrhunderte entwickelt.

Trotzdem gibt es einzelne Gebärden, die in den verschiedenen nationalen Gebärdensprachen gleich oder ähnlich sind. Was eine internationale Kommunikation einfacher macht als in der Lautsprache.
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Auf www.taubwissen.de gibt es viele interessante Informationen zum Thema.
Auch Beispiele für die verschiedenen Gebärdensprachen anderer Länder:

Link zu Taub Wissen