Besichtigung der Synagoge in Paderborn
Auf den Spuren jüdischen Lebens
Paderborn hat eine Synagoge. In einer Synagoge feiern Jüdinnen und Juden Gottesdienst. Sie wurde schon 1959 eingeweiht und eröffnet. Damals gab es nicht viele Juden in Paderborn. Deshalb ist die Synagoge klein. Damals war die Nazi-Zeit noch nicht lange her. Viele Paderborner Juden sind ermordet worden oder aus Deutschland geflohen. Früher gab es eine größere 8-eckige Synagoge. Die wurde aber am 10. November 1938 von den Nazis angezündet und ist abgebrannt. An etwas anderer Stelle wurde die heutige kleine Synagoge gebaut.
Wir haben uns vor der Synagoge getroffen. Es fiel uns auf: vor der Synagoge stand ein Polizeiwagen und bewaffnete Polizisten. Sie schützen die Synagoge. Das ist leider nötig. Neue Nazis sollen die Synagoge oder Juden, die in den Gottesdienst gehen, nicht angreifen.
In der Synagoge mussten alle Männer eine kleine runde Kopfbedeckung aufsetzen. Die Kopfbedeckung heißt: Kippa. Frau Schrader Bewermeier (katholisch) von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit hat uns die Synagoge gezeigt. Sie hat uns erklärt (und Frau Kerwin hat gedolmetscht): Die Kippa soll daran erinnern: Es gibt eine Grenze zwischen Menschen und Gott. Gott ist über den Menschen.
Das wichtigste in einer Synagoge sind die Tora-Rollen. Die Tora sind die 5-Bücher-Mose. Bei uns Christen sind das die ersten 5 Bücher im Alten Testament in unserer Bibel. Die Rollen sind sehr groß und schwer und aus Pergament (Tierhaut von Schaf, Ziege oder Kuh). Sie sind mit der Hand mit Tinte auf hebräisch beschrieben. Hebräisch schreibt man von rechts nach links. Sie werden im Gottesdienst natürlich auch hebräisch vorgelesen. Beim Lesen darf man den Text nicht mit dem Finger anfassen. Es gibt zum Lesen einen kleinen Zeigestock mit einer Hand. Die Tora-Rollen werden im Tora-Schrank aufbewahrt. Der Schrank ist hinter dem Vorhang mit den Löwen. Den Schrank haben wir nicht gesehen, der wird nur im Gottesdienst geöffnet.
Auf dem Bild liegt eine alte Tora-Rolle auf dem Tisch. Sie ist noch aus der alten 1938 abgebrannten Synagoge. Sie ist damals von den Nazis auf die Straße geworfen worden. Ein katholischer Pfarrer hat sie gerettet und versteckt. Später wurde sie an die jüdische Gemeinde zurückgegeben. Sie ist aber leider kaputt. Darum kann sie im Gottesdienst nicht mehr benutzt werden.
Frau Schrader Bewermeier hat uns noch viel, viel, viel mehr erzählt. Das war sehr interessant, aber auch nicht einfach, weil viele wichtige Wörter hebräisch sind.
Zum Schluss brauchten wir daher eine Stärkung. Im Saal der Gemeinde haben wir Kaffee getrunken und mitgebrachten Kuchen gegessen. Mit herzlichem Dank für den interessanten Nachmittag haben wir uns dann von Frau Schrader Bewermeier verabschiedet.