Zu Besuch in De Gelderhorst
Am 12. Juli sind 30 Gehörlose aus den Gemeinden Steinhagen und Bielefeld mit einem Reisebus in die niederländische Stadt Ede gefahren. Wir wollten gerne De Gelderhorst, das “Zentrum für ältere Gehörlose” besuchen. Wir sind vormittags angekommen und wurden herzlich in Gebärdensprache empfangen. Es ist ein großes Zentrum mit vielen Gebäuden.
Zuerst hat uns Herr Tempelaar (Leiter des Zentrums) einen kurzen Film mit deutschen Untertiteln gezeigt und uns viel über das Zentrum erzählt. Eine niederländische Dolmetscherin hat mit deutschem Mundbild niederländisch gebärdet. Herr Tempelaar hat gesagt, die wichtigste Frage für alte gehörlose Menschen ist: “Wo möchte ich leben? Da wo meine Wurzeln sind, oder da, wo ich verstanden werde?”
In dem Zentrum können gehörlose alte Menschen aus ganz Holland leben. Es gibt viele Wohnungen für Menschen, die noch selbständig leben können und einige Zimmer für Menschen, die Betreuung und Pflege brauchen, zum Beispiel demente Gehörlose oder taub-blinde Gehörlose. Zur Zeit leben 150 gehörlose Menschen in Gelderhorst, die aus allen Teilen Hollands nach Ede kommen, da Ede in der Mitte des Landes liegt. Es möchten noch mehr Menschen dort wohnen. Für sie gibt es Wartelisten. Wir haben Herrn Tempelaar und 3 Bewohnern viele Fragen gestellt, zum Beispiel: Wie sieht die finanzielle Unterstützung für Gehörlose in den Niederlanden aus?In dem Zentrum arbeiten hörende und gehörlose Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alle können natürlich die niederländische Gebärdensprache.
Nach dem Mittagessen haben die 3 gehörlosen Bewohner uns das Zentrum gezeigt: eine Wohnung, Räume für Freizeitgestaltung (Handarbeiten und Werken), Speiseraum und Kapelle. Deutsche und niederländsche Gehörlose haben sich auch ohne Dolmetscher gut verstanden.
Am Nachmittag sind wir mit vielen neuen Eindrücken nach Hause gefahren.
Eine spannende Frage für die Gehörlosenseelsorge ist: Wie möchten deutsche Gehörlose leben, wenn sie alt sind, welche Wünsche haben sie?