Tag der Gehörlosen in Detmold
ein interessanter Tag in Detmold
Tag der Gehörlosen in Detmold
Am 27.9.2020 lud die Gehörlosengemeinde Lippe-Detmold zum Tag der Gehörlosen ein. Treffpunkt war die Marktkirche in Detmold. In seiner Andacht erzählte Pfarrer Sundermann von einem jungen Mann, der in seiner Straße als Paketbote vorbeikommt. Er hat einige Verse aus dem 23. Psalm auf seinem linken Unterarm tätowiert. Immer wieder fällt sein Blick darauf, und er erinnert sich daran: Jesus ist der gute Hirte. Anschließend gab er noch einige Informationen über diese früher einzige Pfarrkirche der Stadt. Durch den Hinterausgang ging es dann zum Kaffeetrinken und Gespräch in das Gemeindehaus neben der Kirche. Danach nahm die Gruppe an einer Führung durch das Detmolder Schloss teil. Andrea Schäfer übersetzte die vielfältigen Informationen über das Schloss in Gebärdensprache.
Es war ein interessanter Tag. Denn wir erfuhren, dass der 1564-1592 gebaute Kirchturm genau im Mittelpunkt der mittelalterlichen Stadt Detmold steht. Wir bewunderten die historische Orgel, die in diesem Jahr ihren 225. Geburtstag feiert, aber auch noch Pfeifen von 1550 enthält. Wir sahen ein über 200 Jahre altes Seidenkleid von Fürstin Pauline. Es wurde damals in Paris gefertigt und später für die Schwiegertochter als Hochzeitskleid umgenäht. Man fand es nun in einer Kiste auf dem Dachboden des Schlosses. Wir staunten nicht schlecht, wie ein kostbares Teeservice um 1800 wohlbehalten von Paris den langen Weg nach Detmold überstand: Es wurde in einem Fass in Butter eingelegt. Von daher kommt die Redeweise, dass “alles in Butter” ist. Und wir hörten, dass Fürstin Pauline mit ihrer Freundin, der Ehefrau Napoleons, aushandelte, dass das Fürstentum Lippe damals selbständig blieb und nicht von den Soldaten Napoleons eingenommen wurde. Die darüber ausgestellte und von Napoleon unterschriebene Urkunde sahen wir anschließend im Original!
Text: U. Sundermann, Foto: privat